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Kulturelles Erbe in seiner Vielfalt bewahren

Am 09. August ist der Internationale Tag der indigenen Völker

Als die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Dezember 1994 den ersten Internationalen Tag der indigenen Völker ankündigte, reagierte sie damit auf die bis heute bestehenden Forderungen jener nach der uneingeschränkten und verbindlichen Anerkennung ihrer Menschenrechte als Individuen und Kollektive. Denn trotz mittlerweile verhältnismäßig stabiler Menschenrechtsstandards bestehen dort immer noch massive Defizite, beispielsweise bezüglich ihrer Einbindung in politische und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse. Und das, obwohl es weltweit in mehr als 70 Staaten ca. 370 Millionen Indigene gibt, die ihrerseits wiederum 5.000 verschiedene Völker bilden.

Insgesamt stellen Indigene rund vier Prozent der Weltbevölkerung. Höchste Zeit also, indigenen Völker und der Verwirklichung ihrer Rechte eine größere Aufmerksamkeit zu widmen. Nach der der Satzung des World Council of Indigenous People (WCIP) bestehen indigene Völker aus „Menschen, die in Ländern mit unterschiedlichen ethnischen oder rassischen Gruppen leben, die von der frühesten Bevölkerung abstammen, die in diesem Gebiet überlebten und die als Gruppe nicht die nationale Regierung der Länder kontrollieren, in denen sie leben“ (Übers. v. Amnesty International). Bekanntere Beispiele sind die San im südlichen Afrika oder die Aborigines in Australien. Indigene Völker trugen maßgeblich zur Entwicklung unserer modernen, vielfältigen Gesellschaft bei und haben unter anderem einige der wichtigsten Grundnahrungsmittel dieser Erde entwickelt haben. Maniok (Cassava), Mais und Kartoffeln sind Ergebnisse ihrer Landwirtschaft. Auch die Sprachvielfalt verdanken wir zu großen Teilen ihnen, werden doch von den rund 7.000 Sprachen, die es weltweit gibt, etwa 4.000 von Angehörigen indigener Völker gesprochen. Die Medizin profitiert ebenso seit langem von ihrem Wissensschatz, so kennen beispielsweise die Shuar in Ecuador rund 100 verschiedene Pflanzenarten zur Behandlung von Magenschmerzen. Curare, ein pflanzliches Gift, das von südamerikanischen Indianern zur Jagd entwickelt wurde, wird in der westlichen Medizin inzwischen zur Muskelentspannung eingesetzt. Es macht unter anderem Operationen am offenen Herzen möglich.

In diesem Jahr steht das Thema „Indigenous peoples’ migration and movement” im Zentrum des Internationalen Tages der indigenen Bevölkerungen. Dabei spielen weltweite Herausforderungen natürlich eine große Rolle: Globalisierungsprozesse, klimatische Veränderungen und Migrationsbewegungen berühren gerade auch indigene Bevölkerungen. Ihren Standpunkten und Perspektiven in der Debatte um die Reaktionen auf diese Herausforderungen und der Notwendigkeit, kulturelle  Vielfalt und kulturelles Erbe zu schützen, soll eine neue Sichtbarkeit ermöglicht werden – der internationale Tag der indigenen Bevölkerungen liefert hierfür einen hervorragenden Anlass.


Quellen bzw. mehr dazu unter:

http://www.un.org/esa/socdev/unpfii/documents/Declaration%28German%29.pdf
https://www.un.org/development/desa/indigenouspeoples/international-day-of-the-worlds-indigenous-peoples/international-day-of-the-worlds-indigenous-peoples-2018.html
http://www.amnesty-indigene.de/Main/Informationen-Begriff
https://www.survivalinternational.de/indigene